24.03.2021
Klimapolitik
Wie wird Bremen zur Solar City?

Zum Abschluss des Online-Panels „Bremen auf dem Weg zur Klimaneutralität? Ziele, Wege Kontroversen“ des Internationalen Studiengangs Politikmanagement diskutierten vier Expert_innen am 23.03.2021 über den kommunalen Ausbau der Solarenergie. Es nahmen rund 80 Interessierte aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft teil. Die Veranstaltungsreihe begleitete die Arbeit der von der Bremischen Bürgerschaft eingesetzten Enquete-Kommission, die eine Klimaschutzstrategie für das Land Bremen erarbeitet.
Die Beteiligten erlebten eine spannende Diskussion über die Frage, wie die Energiewende in Bremen zu bewerkstelligen sei. Einig waren sich die Diskutant*innen darin, dass die Installation von Photovoltaik-Anlagen schnellstmöglich vorangetrieben werden muss, da Solarzellen in einer Kommune als effektivste Variante der Energiegewinnung gelten. Die Umsetzung stellt allerdings eine große Herausforderung dar, die auch mit offenen Fragen verbunden ist. Klar ist, dass alle Akteur_innen von privaten Hauseigentümer_innen über die Stadt bis hin zu den großen Wohnungsgesellschaften hierfür an einem Strang ziehen müssen.
Zur Frage nach der Umsetzung lohnt ein Blick auf Best Practices: Berlin nimmt im Bereich solare Stromerzeugung eine Vorreiterrolle ein und hat bereits einen Masterplan erstellt, um zur Solar City zu werden. Hier werden gleichzeitig Wohn-, Gewerbe- und öffentliche Gebäude ins Visier genommen, damit das solare Potenzial der Stadt schnell ausgeschöpft werden kann. Allerdings wird selbst das anspruchsvolle Ziel der Bundeshauptstadt, bis 2050 25% des städtischen Strombedarfs über Photovoltaik zu decken, nicht zur Einhaltung des Klimaziels von Paris genügen.
Auch in Bremen finden sich bereits innovative Nutzungen von Photovoltaik-Anlagen. So versorgt die GEWOBA beispielsweise ihre Mieter_innen im Blauhaus mit Strom aus der Solaranlage des eigenen Daches. Dieses Modell nennt sich Mieterstrom und könnte einen beachtlichen Anteil zu einer sozialverträglichen Energiewende beitragen. Allerdings ist Mieterstrom durch die aktuelle Bundesgesetzgebung noch schwer umsetzbar. Hier benötigt es Vereinfachungen. Ähnliches gilt für Hauseigentümer_innen, die eine Solaranlage auf ihrem Dach installieren möchten. Das Interesse an Eigenstromnutzung mittels Photovoltaik ist groß, aber die Umsetzung derzeit noch kompliziert.
Es zeigt sich: Allein die solare Stromerzeugung im großen Stil auszubauen, wird ein Kraftakt. Zudem wird der Stromverbrauch in den nächsten Jahren vermutlich weiter steigen. Daher muss andere erneuerbare Energieerzeugung ebenfalls massiv ausgebaut werden – beispielsweise die Windenergie – und die Energieeffizienz in allen Bereichen gesteigert werden. Von der klimaneutralen Energieversorgung ist Bremen noch weit entfernt, aber die Möglichkeit besteht und die Zeit sich auf den Weg zu machen ist jetzt.